Vier Tage arbeiten – mit vollem Gehalt. Experten wollen jetzt in einer Feldstudie erforschen, ob das funktioniert. Einen Pferdefuß, das ist jetzt schon klar, hat die Sache.
Ich hasse es, wenn mehrere Probleme miteinander verworben werden. Nach der Logik können wir nichts lösen, denn fast jedes Problem lässt sich mit einem anderen verbinden.
Als MINTler erdreißte ich mich mal zur These, dass dann viele Gesellschaftswissenschaftler ihr nicht monetär vergütbare Fachtätigkeiten mit einem entspannten Beruf fürs Geld kombinieren könnten, statt 40h fachfremd und unter Qualifikation zu arbeiten.
Und wenn keiner mehr hin geht und das Geschäft sich nicht mehr trägt, hat man den einen Mitarbeiter für eine Schicht in einem anderen Geschäft frei bzw. zur Verfügung.
Good Bye kleiner Einzelhandel.
Welcome Versandhandel und Einkaufstempel mit weniger Fachwissen.
/s
Das leuchtet ein. Endlich bekommen wir dann diese ganzen arbeitslosen Fachkräfte von der Straße! /s
Hab nix gegen Arbeitszeit kürzen, aber die Kompensation erscheint auf breitem Feld einfach absolut unrealistisch. Die Pflegenden sind absolut überlastet. Klar müssen die weniger arbeiten, aber wer pflegt denn dann? Noch mehr Leute aus dem Ausland abziehen und in der deutschen Bürokratie durch die Mühlen drehen? Oder gibt es die 4-Tage-Woche nur für ausgewählte Gewerbe?
man kann ja Leuten, die freiwillig länger arbeiten deutlich mehr zahlen.
Bei der Pflege kommt aber auch die Frage, in welchem Umfang wir sann noch Pflegeinrichtungen brauchen. Meine Eltern hätten die Pflege meiner Oma wahrscheinlich zwei drei Jahre länger selber organisieren können, wenn sie nicht 40, real eher 43 Stunden die Woche arbeiten müssten. Da wäre auch Homeoffice schon eine große Erleichterung gewesen, weil man dann Oma waschen, anziehen und mit Frühstück versorgen könnte, statt die Stunde zur Arbeit zu fahren.
Man könnte eine Steile These aufstellen, 4 Tage pflegen lockt mehr Bewerber in diesen Beruf als 5 Tage mit Überstunden.
Vor allem Berufe mit körperlicher und psychischer Belastung profitieren von weniger Arbeitstagen.
Ansonsten klingt es so, als sollte man alle in der Pflege auf eine 6Tage Woche setzen. Weil es fehlt ja personal und daher müssen die bestehenden eben mehr arbeiten.
Holy Moly, hier gehts ab.
Mein Post - und das hätte ich wohl erwähnen sollen - geht davon aus, dass das Gehalt gleich bleibt. Wenn das Gehalt gleich bleibt ist es im Dienstleistungsgewerbe ein Problem, eine 4 Tage Woche zu haben, da ein Tag Umsatz fehlt.
Wird das Gehalt reduziert, dann ist das natürlich machbar. Bei den aktuellen Preisen und der Inflation stellt sich mir aber eine weitere Frage: Wer kann sich das leisten? Spätestens wenn Du in einer Stadt mit angespannter Wohnraumsituation wohnst wird es für viele eine frommer Wunsch bleiben die Stunden zu reduzieren (mit Ausnahmen)
Wird das Gehalt reduziert, dann ist das natürlich machbar. Bei den aktuellen Preisen und der Inflation stellt sich mir aber eine weitere Frage: Wer kann sich das leisten?
Klassisches “Degrowth”-Szenario: weniger Geld, weniger Konsum, weniger Produktion (dafür aber mehr Reparatur), Win-Win für alle. Mit mehr potenziellen Arbeitskräften für Dienstleistungen wie Pflege weil weniger produziert wird.
Für eine Weile wird es etwas holprig, weil etliche Menschen ihren Job wechseln müssen, aber das ist eine überschaubare Zeitspanne.
Dieses Thema ist bei uns in der Firma schon in etlichen Diskussionen aufgetaucht: Jeder kann bereits heute seine Arbeitszeit reduzieren mit dem entsprechenden Gehaltsverlust. Was müsste aber passieren, damit wir diesen Gehaltsverlust kompensieren wollen?
Eine Lösung wären höhere Tagessätze, was die Kunden nicht mitmachen werden. Alternativ nur mehr Festpreisprojekte - dann werden Individuallösungen bei Kunden allerdings nicht mehr finanziell interessant genug, wenn die Qualität weiterhin stimmen soll.
Eine Lösung haben wir nicht, no na, wie auch?
Degrowth Szenario - damit habe ich mich noch nicht wirklich beschäftigt und eine kurze Suche nach Quellen hat mir gezeigt, dass die Einarbeitung in dieses Thema definitiv länger dauert als dieser Thread noch aktiv bespielt wird :-)
Danke für den Impuls.
Ja, dafür. Aber vorher auch abklären, wie das Dienstleistungsgewerbe das stemmen kann. 4 Tage == 1 Tag weniger Umsatz.
4 Tage Arbeitswoche bedeudet nicht, dass Geschäfte auch nur 4 Tage offen haben dürfen. Du kannst halt wen mehr anstellen zum Beispiel.
Nein, das geht nicht. Man darf nicht einfach mehr Leute einstellen!!! Denkt denn niemand an die hungernden Arbeitgeber? /s
Teilweise geht das dann wohl echt nicht. Wenn nicht 20% mehr Leute eingestellt werden wollen.
Gibt ja schon so Branchen, wo Fachkräfte fehlen. Pfleger, Lehrer und beide innen.
Aber vielleicht ist eine 4dw auch das entscheidende Lockmittel, was die Situation verändert.
ist die 4-Tage-Woche natürlich ein Lockmittel.
Ich hasse es, wenn mehrere Probleme miteinander verworben werden. Nach der Logik können wir nichts lösen, denn fast jedes Problem lässt sich mit einem anderen verbinden.
Verzeihung, war wirklich nur teilweise gemeint. Wo’s geht, geht’s!
Als MINTler erdreißte ich mich mal zur These, dass dann viele Gesellschaftswissenschaftler ihr nicht monetär vergütbare Fachtätigkeiten mit einem entspannten Beruf fürs Geld kombinieren könnten, statt 40h fachfremd und unter Qualifikation zu arbeiten.
Haha, ja, genau. Als wenn irgendjemand mehr Leute anstellen wird. Statt mit zwei Leuten ist die Schicht dann eben nur mit einer Person besetzt.
Tja, dann ist das Geschäft halt scheiße und keiner geht mehr hin.
Oder darf der Markt nur regeln, wenn es den Unternehmen hilft?
Das ist bereits gelebte Realität im Einzelhandel.
Deswegen geht auch niemand mehr irgendwo einkaufen.
Und wenn keiner mehr hin geht und das Geschäft sich nicht mehr trägt, hat man den einen Mitarbeiter für eine Schicht in einem anderen Geschäft frei bzw. zur Verfügung.
Good Bye kleiner Einzelhandel. Welcome Versandhandel und Einkaufstempel mit weniger Fachwissen. /s
Ist relativ einfach; wenn jeder nur noch 80% arbeitet, muss man nur 20% mehr Leute einstellen und nichts ändert sich.
Das leuchtet ein. Endlich bekommen wir dann diese ganzen arbeitslosen Fachkräfte von der Straße! /s
Hab nix gegen Arbeitszeit kürzen, aber die Kompensation erscheint auf breitem Feld einfach absolut unrealistisch. Die Pflegenden sind absolut überlastet. Klar müssen die weniger arbeiten, aber wer pflegt denn dann? Noch mehr Leute aus dem Ausland abziehen und in der deutschen Bürokratie durch die Mühlen drehen? Oder gibt es die 4-Tage-Woche nur für ausgewählte Gewerbe?
man kann ja Leuten, die freiwillig länger arbeiten deutlich mehr zahlen.
Bei der Pflege kommt aber auch die Frage, in welchem Umfang wir sann noch Pflegeinrichtungen brauchen. Meine Eltern hätten die Pflege meiner Oma wahrscheinlich zwei drei Jahre länger selber organisieren können, wenn sie nicht 40, real eher 43 Stunden die Woche arbeiten müssten. Da wäre auch Homeoffice schon eine große Erleichterung gewesen, weil man dann Oma waschen, anziehen und mit Frühstück versorgen könnte, statt die Stunde zur Arbeit zu fahren.
hast du gerade vorgeschlagen das Bruttosozialprodukt dramatisch zu senken? :D
Sozial ist an dem Produkt nichts
*Bruttonationaleinkommen
Man könnte eine Steile These aufstellen, 4 Tage pflegen lockt mehr Bewerber in diesen Beruf als 5 Tage mit Überstunden.
Vor allem Berufe mit körperlicher und psychischer Belastung profitieren von weniger Arbeitstagen.
Ansonsten klingt es so, als sollte man alle in der Pflege auf eine 6Tage Woche setzen. Weil es fehlt ja personal und daher müssen die bestehenden eben mehr arbeiten.
Hmm okay, guter Punkt.
Oder man nennt es 32std Woche und jeder kann sich überlegen wie er diese Stunden abarbeitet.
Holy Moly, hier gehts ab. Mein Post - und das hätte ich wohl erwähnen sollen - geht davon aus, dass das Gehalt gleich bleibt. Wenn das Gehalt gleich bleibt ist es im Dienstleistungsgewerbe ein Problem, eine 4 Tage Woche zu haben, da ein Tag Umsatz fehlt.
Wird das Gehalt reduziert, dann ist das natürlich machbar. Bei den aktuellen Preisen und der Inflation stellt sich mir aber eine weitere Frage: Wer kann sich das leisten? Spätestens wenn Du in einer Stadt mit angespannter Wohnraumsituation wohnst wird es für viele eine frommer Wunsch bleiben die Stunden zu reduzieren (mit Ausnahmen)
Klassisches “Degrowth”-Szenario: weniger Geld, weniger Konsum, weniger Produktion (dafür aber mehr Reparatur), Win-Win für alle. Mit mehr potenziellen Arbeitskräften für Dienstleistungen wie Pflege weil weniger produziert wird.
Für eine Weile wird es etwas holprig, weil etliche Menschen ihren Job wechseln müssen, aber das ist eine überschaubare Zeitspanne.
Dieses Thema ist bei uns in der Firma schon in etlichen Diskussionen aufgetaucht: Jeder kann bereits heute seine Arbeitszeit reduzieren mit dem entsprechenden Gehaltsverlust. Was müsste aber passieren, damit wir diesen Gehaltsverlust kompensieren wollen? Eine Lösung wären höhere Tagessätze, was die Kunden nicht mitmachen werden. Alternativ nur mehr Festpreisprojekte - dann werden Individuallösungen bei Kunden allerdings nicht mehr finanziell interessant genug, wenn die Qualität weiterhin stimmen soll. Eine Lösung haben wir nicht, no na, wie auch?
Degrowth Szenario - damit habe ich mich noch nicht wirklich beschäftigt und eine kurze Suche nach Quellen hat mir gezeigt, dass die Einarbeitung in dieses Thema definitiv länger dauert als dieser Thread noch aktiv bespielt wird :-) Danke für den Impuls.